Jahre, Lutz. "Wenn alles so funktioniert, wie wir uns gedacht haben...",
in: AKMB-news, # 3 1997
...dann finden Sie einen Original-Künstlerbeitrag in dieser Ausgabe der AKMB-news, einer Zeitschrift, die im Untertitel immerhin Informationen zu Kunst, Museum und Bibliothek anbietet. Die zugrundeliegende Idee ist ganz einfach: Neben den vielfältigen Informationen und Diskussionen zu Bibliothek und Museum sollen nun auch künstlerische Positionen sichtbar werden. Deshalb haben wir damit begonnen, zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen um Beiträge zu bitten, die sich auf unseren Kontext der Museen und Bibliotheken beziehen. Um den Freiraum dieser künstlerischen Ansätze nicht allzu sehr einzuschränken, wurden die inhaltlichen Vorgaben möglichst offen gestaltet. Das Experiment wäre geglückt, wenn sich aus diesen künstlerischen Perspektiven für unsere Arbeit in Bibliothek, Archiv und Museum neue Einsichten und Anregungen gewinnen ließen. Wie immer hoffen wir auch bei diesem Projekt auf Ihre aktive Unterstützung, die beispielsweise darin bestehen könnte, geeignete Künstler bzw. Künstlerinnen für zukünftige Beiträge zu motivieren.
Die vorliegende Arbeit stammt von Jan Svenungsson, einem 1961 in Lund geborenen schwedischen Künstler, der mit sehr unterschiedlichen Medien und Genres arbeitet. Seine Werke umfassen Skulpturen (z.B. im Expo-Park, Taejon bei Seoul), Fotoarbeiten (Sammlung Moderna Museet, Stockholm), Graphik, Malerei und andere Ausdrucksformen. Erwähnenswert sind auch seine drei bislang erschienenen Künstlerbücher, ein viertes ist zur Zeit in Vorbereitung. In seinem Buch "Something about L. / Etwas über L." (1996 im Künstlerhaus Bethanien, Berlin, erschienen) handelt der Text von einer Person, die ihr Wissen hauptsächlich aus Büchern bezieht und sich häufiger in Bibliotheken aufhält. Von 1995 bis 1996 arbeitete Jan Svenungsson für ein Jahr im Rahmen eines Stipendiums im Künstlerhaus Bethanien. Seit 1996 lebt er wieder in Stockholm. Zur Zeit lehrt er an der Fotohochschule in Göteborg. In Deutschland waren zuletzt seine Ausstellungen "Nachbilder" (1996 im SchleswigHolsteinHaus, Schwerin) und "Test 88 108" (1996 im Künstlerhaus Bethanien) zu sehen. Mehr Informationen zu Jan Svenungsson auf seiner Webseite: http://www.foto.gu.se/staff/jan/jan.htm.
Zum Verständnis der im Heft veröffentlichten Arbeit soll kurz der Entstehungsprozeß skizziert werden. Die fertigen Druckfahnen des Heftes werden nach Stockholm zu Jan Svenungsson geschickt und Ausgangspunkt für seine Arbeit sein. Aus diesem Material wird er eine Doppelseite auswählen und zwischen diese Druckseiten auf einem eigenen Blatt eine Zeichnung plazieren, die die Motive der gegenüberliegenden Original "news"Seiten verarbeitet.
Das Projekt wurde durch einige Diskussionen und umfangreiche EmailKorrespondenz vorbereitet. Die Idee, ausgehend von den fertigen Druckfahnen zu arbeiten, stellt eine außergewöhnliche Herausforderung dar deshalb auch unser besonderer Dank an Jan Svenungsson!
Dieser kurze Text entstand, was in der Natur dieses speziellen Projektes liegt, vor Redaktionsschluß des vorliegenden Heftes, also zu einem Zeitpunkt, als weder an Druckfahnen noch eine darauf basierende Zeichnung zu denken war. Deshalb: Hoffentlich funktioniert alles so, wie wir uns das gedacht haben!
Lutz Jahre